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ENCYCLICAL
of
POPE
PIUS
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PIUS XI. ENZYKLIKA |
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TO the Venerable Brethren the Archbishops and Bishops of Germany and other Ordinaries in peace and communion with the Apostolic See. |
AN DIE ERZBISCHÖFE UND BISCHÖFE DEUTSCHLANDS UND DIE ANDEREN OBERHIRTEN, DIE IN FRIEDEN UND GEMEINSCHAFT MIT DEM APOSTOLISCHEN STUHL LEBEN, |
Venerable Brethren, Greetings, and Apostolic Blessing. |
Ehrwürdige Brüder! |
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It is with deep anxiety and growing surprise that We have long been following the painful trials of the Church and the increasing vexations which afflict those who have remained loyal in heart and action in the midst of a people that once received from St. Boniface the bright message and the Gospel of Christ and God’s Kingdom. |
1. Mit brennender Sorge und steigendem Befremden beobachten Wir seit geraumer Zeit den Leidensweg der Kirche, die wachsende Bedrängnis der ihr in Gesinnung und Tat treubleibenden Bekenner und Bekennerinnen inmitten des Landes und des Volkes, dem St. Bonifatius einst die Licht- und Frohbotschaft von Christus und dem Reiche Gottes gebracht hat. |
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2. And what the representatives of the venerable episcopate, who visited Us in Our sick room, had to tell Us, in truth and duty bound, has not modified Our feelings. To consoling and edifying information on the stand the Faithful are making for their Faith, they considered themselves bound, in spite of efforts to judge with moderation and in spite of their own patriotic love, to add reports of things hard and unpleasant. After hearing their account, We could, in grateful acknowledgment to God, exclaim with the Apostle of love: “I have no greater grace than this, to hear that my children walk in truth” (John iii. 4). But the frankness indifferent in Our Apostolic charge and the determination to place before the Christian world the truth in all its reality, prompt Us to add: “Our pastoral heart knows no deeper pain, no disappointment more bitter, than to learn that many are straying from the path of truth.” |
2. Diese Unsere Sorge ist nicht vermindert worden durch das, was die Uns an Unserem Krankenlager besuchenden Vertreter des hochwürdigsten Episkopates wahrheits- und pflichtgemäß berichtet haben. Neben viel Tröstlichem und Erhebendem aus dem Bekennerkampf ihrer Gläubigen haben sie bei aller Liebe zu Volk und Vaterland und bei allem Bestreben nach abgewogenem Urteil auch unendlich viel Herbes und Schlimmes nicht übergehen können. Nachdem Wir ihre Darlegungen vernommen, durften Wir in innigem Dank gegen Gott mit dem Apostel der Liebe sprechen: „Eine größere Freude habe ich nicht, als wenn ich höre: meine Kinder wandeln in der Wahrheit”[1]. Der unserem verantwortungsvollen apostolischen Amt ziemende Freimut und der Wille, Euch und der gesamten christlichen Welt die Wirklichkeit in ihrer ganzen Schwere vor Augen zu stellen, fordern von Uns aber auch, daß Wir hinzufügen: eine größere Sorge, ein herberes Hirtenleid haben Wir nicht, als wenn Wir hören: viele verlassen den Weg der Wahrheit.[2] |
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3. When, in 1933, We consented, Venerable Brethren, to open negotiations for a concordat, which the Reich Government proposed on the basis of a scheme of several years’ standing; and when, to your unanimous satisfaction, We concluded the negotiations by a solemn treaty, We were prompted by the desire, as it behooved Us, to secure for Germany the freedom of the Church’s beneficent mission and the salvation of the souls in her care, as well as by the sincere wish to render the German people a service essential for its peaceful development and prosperity. |
3. Als Wir, Ehrwürdige Brüder, im Sommer 1933 die Uns von der Reichsregierung in Anknüpfung an einen jahrealten früheren Entwurf angetragenen Konkordatsverhandlungen aufnahmen und zu Euer aller Befriedigung mit einer feierlichen Vereinbarung abschließen ließen, leitete Uns die pflichtgemäße Sorge um die Freiheit der kirchlichen Heilsmission in Deutschland und um das Heil der ihr anvertrauten Seelen – zugleich aber auch der aufrichtige Wunsch, der friedlichen Weiterentwicklung und Wohlfahrt des deutschen Volkes einen wesentlichen Dienst zu leisten. |
Hence, despite many and grave misgivings, We then decided not to withhold Our consent for We wished to spare the Faithful of Germany, as far as it was humanly possible, the trials and difficulties they would have had to face, given the circumstances, had the negotiations fallen through. It was by acts that We wished to make it plain, Christ’s interests being Our sole object, that the pacific and maternal hand of the Church would be extended to anyone who did not actually refuse it. |
4. Trotz mancher schwerer Bedenken haben Wir daher Uns damals den Entschluß abgerungen, Unsere Zustimmung nicht zu versagen. Wir wollten Unsern treuen Söhnen und Töchtern in Deutschland im Rahmen des Menschenmöglichen die Spannungen und Leiden ersparen, die andernfalls unter den damaligen Verhältnissen mit Gewißheit zu erwarten gewesen wären. Wir wollten allen durch die Tat beweisen, daß Wir, einzig Christus suchend und das, was Christi ist, niemandem die Friedenshand der Mutterkirche verweigern, der sie nicht selbst zurückstößt. |
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4. If, then, the tree of peace, which we planted on German soil with the purest intention, has not brought forth the fruit, which in the interest of your people, We had fondly hoped, no one in the world who has eyes to see and ears to hear will be able to lay the blame on the Church and on her Head. The experiences of these last years have fixed responsibilities and laid bare intrigues, which from the outset only aimed at a war of extermination. In the furrows, where We tried to sow the seed of a sincere peace, other men - the “enemy” of Holy Scripture - oversowed the cockle of distrust, unrest, hatred, defamation, of a determined hostility overt or veiled, fed from many sources and wielding many tools, against Christ and His Church. They, and they alone with their accomplices, silent or vociferous, are today responsible, should the storm of religious war, instead of the rainbow of peace, blacken the German skies. |
5. Wenn der von Uns in lauterer Absicht in die deutsche Erde gesenkte Friedensbaum nicht die Früchte gezeitigt hat, die Wir im Interesse Eures Volkes ersehnten, dann wird niemand in der weiten Welt, der Augen hat, zu sehen, und Ohren, zu hören, heute noch sagen können, die Schuld liege auf Seiten der Kirche und ihres Oberhauptes. Der Anschauungsunterricht der vergangenen Jahre klärt die Verantwortlichkeiten. Er enthüllt Machenschaften, die von Anfang an kein anderes Ziel kannten als den Vernichtungskampf. In die Furchen, in die Wir den Samen aufrichtigen Friedens zu pflanzen bemüht waren, streuten andere – wie der „inimicus homo” der Heiligen Schrift[3] – die Unkrautkeime des Mißtrauens, des Unfriedens, des Hasses, der Verunglimpfung, der heimlichen und offenen, aus tausend Quellen gespeisten und mit allen Mitteln arbeitenden grundsätzlichen Feindschaft gegen Christus und Seine Kirche. Ihnen, und nur ihnen, sowie ihren stillen und lauten Schildhaltern fällt die Verantwortung dafür zu, daß statt des Regenbogens des Friedens am Horizont Deutschlands die Wetterwolke zersetzender Religionskämpfe sichtbar ist. |
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5. We have never ceased, Venerable Brethren, to represent to the responsible rulers of your country’s destiny, the consequences which would inevitably follow the protection and even the favor, extended to such a policy. We have done everything in Our power to defend the sacred pledge of the given word of honor against theories and practices, which it officially endorsed, would wreck every faith in treaties and make every signature worthless. Should the day ever come to place before the world the account of Our efforts, every honest mind will see on which side are to be found the promoters of peace, and on which side its disturbers. Whoever had left in his soul an atom of love for truth, and in his heart a shadow of a sense of justice, must admit that, in the course of these anxious and trying years following upon the conclusion of the concordat, every one of Our words, every one of Our acts, has been inspired by the binding law of treaties. At the same time, anyone must acknowledge, not without surprise and reprobation, how the other contracting party emasculated the terms of the treaty, distorted their meaning, and eventually considered its more or less official violation as a normal policy. |
6. Wir sind, Ehrwürdige Brüder, nicht müde geworden, den verantwortlichen Lenkern der Geschicke Eures Landes die Folgen darzustellen, die aus dem Gewährenlassen oder gar aus der Begünstigung solcher Strömungen sich zwangsweise ergeben müßten. Wir haben alles getan, um die Heiligkeit des feierlich gegebenen Wortes, die Unverbrüchlichkeit der freiwillig eingegangenen Verpflichtungen zu verteidigen gegen Theorien und Praktiken, die – falls amtlich gebilligt – alles Vertrauen töten und jedes auch in Zukunft gegebene Wort innerlich entwerten müßten. Wenn einmal die Zeit gekommen sein wird, diese Unsere Bemühungen vor den Augen der Welt offen zu legen, werden alle Gutgesinnten wissen, wo sie die Friedenswahrer und wo die Friedensstörer zu suchen haben. Jeder, dessen Geist sich noch einen Rest von Wahrheitsempfinden, dessen Herz sich noch einen Schatten von Gerechtigkeitsgefühl bewahrt hat, wird dann zugeben müssen, daß in diesen schweren und ereignisvollen Jahren der Nachkonkordatszeit jedes Unserer Worte und jede Unserer Handlungen unter dem Gesetz der Vereinbarungstreue standen. Er wird aber auch mit Befremden und innerster Ablehnung feststellen müssen, wie von der anderen Seite die Vertragsumdeutung, die Vertragsumgehung, die Vertragsaushöhlung, schließlich die mehr oder minder öffentliche Vertragsverletzung zum ungeschriebenen Gesetz des Handelns gemacht wurden. |
The moderation We showed in spite of all this was not inspired by motives of worldly interest, still less by unwarranted weakness, but merely by Our anxiety not to draw out the wheat with the cockle; not to pronounce open judgment, before the public was ready to see its force; not to impeach other people’s honesty, before the evidence of events should have torn the mask off the systematic hostility leveled at the Church. Even now that a campaign against the confessional schools, which are guaranteed by the concordat, and the destruction of free election, where Catholics have a right to their children’s Catholic education, afford evidence, in a matter so essential to the life of the Church, of the extreme gravity of the situation and the anxiety of every Christian conscience; even now Our responsibility for Christian souls induces Us not to overlook the last possibilities, however slight, of a return to fidelity to treaties, and to any arrangement that may be acceptable to the episcopate. We shall continue without failing, to stand before the rulers of your people as the defender of violated rights, and in obedience to Our Conscience and Our pastoral mission, whether We be successful or not, to oppose the policy which seeks, by open or secret means, to strangle rights guaranteed by a treaty. |
7. Die von Uns trotz allem bezeigte Mäßigung war nicht eingegeben von Erwägungen irdischer Nützlichkeit oder gar unziemlicher Schwäche, sondern lediglich von dem Willen, mit dem Unkraut nicht etwa wertvolles Wachstum auszureißen; von der Absicht, nicht eher öffentlich zu urteilen, als bis die Geister für die Unentrinnbarkeit dieses Urteils reif geworden wären; von der Entschlossenheit, die Vertragstreue anderer nicht eher endgültig zu verneinen, als bis die eiserne Sprache der Wirklichkeit die Hüllen gesprengt hätte, in die eine planmäßige Tarnung den Angriff gegen die Kirche zu hüllen verstanden hatte und versteht. Auch heute noch, wo der offene Kampf gegen die konkordatgeschützte Bekenntnisschule und wo die vernichtete Abstimmungsfreiheit der katholischen Erziehungsberechtigten auf einem besonders wesentlichen Lebensgebiet der Kirche den erschütternden Ernst der Lage und die beispiellose Gewissensnot gläubiger Christen kennzeichnen, rät Uns die Vatersorge um das Heil der Seelen, die etwa noch vorhandenen, wenn auch geringen Aussichten auf Rückkehr zur Vertragstreue und zu verantwortbarer Verständigung nicht unberücksichtigt zu lassen. Den Bitten des hochwürdigsten Episkopates folgend werden Wir auch weiterhin nicht müde werden, bei den Lenkern Eures Volkes Sachwalter des verletzten Rechtes zu sein und Uns – unbekümmert um den Erfolg oder Mißerfolg des Tages – lediglich Unserem Gewissen und Unserer Hirtenmission gehorchend einer Geisteshaltung zu widersetzen, die verbrieftes Recht durch offene oder verhüllte Gewalt zu erdrosseln sucht. |
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6. Different, however, Venerable Brethren, is the purpose of this letter. As you affectionately visited Us in Our illness, so also We turn to you, and through you, the German Catholics, who, like all suffering and afflicted children, are nearer to their Father’s heart. At a time when your faith, like gold, is being tested in the fire of tribulation and persecution, when your religious freedom is beset on all sides, when the lack of religious teaching and of normal defense is heavily weighing on you, you have every right to words of truth and spiritual comfort from him whose first predecessor heard these words from the Lord: “I have prayed for thee that thy faith fail not: and thou being once converted, confirm thy brethren” (Luke xxii. 32). |
8. Der Zweck des gegenwärtigen Schreibens aber, Ehrwürdige Brüder, ist ein anderer. Wie Ihr Uns an Unserem Krankenlager liebevoll Besuch abgestattet habt, so wenden Wir Uns an Euch und durch Euch an die katholischen Gläubigen Deutschlands, die – wie alle leidenden und bedrängten Kinder – dem Herzen des gemeinsamen Vaters besonders nahe stehen. In dieser Stunde, wo ihr Glaube im Feuer der Trübsal und der versteckten und offenen Verfolgung als echtes Gold erprobt wird, wo sie von tausend Formen organisierter religiöser Unfreiheit umgeben sind, wo der Mangel an wahrheitsgetreuer Unterrichtung und normaler Verteidigungsmöglichkeit schwer auf ihnen lastet, haben sie ein doppeltes Recht auf ein Wort der Wahrheit und der seelischen Stärkung von dem, an dessen ersten Vorgänger das inhaltsschwere Heilandswort gerichtet war: „Ich habe für dich gebetet, daß dein Glaube nicht wanke, und du hinwiederum stärke deine Brüder”.[4] |
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Reiner Gottesglaube |
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7. Take care, Venerable Brethren, that above all, faith in God, the first and irreplaceable foundation of all religion, be preserved in Germany pure and unstained. The believer in God is not he who utters the name in his speech, but he for whom this sacred word stands for a true and worthy concept of the Divinity. |
9. Habet acht, Ehrwürdige Brüder, daß vor allem der Gottesglaube, die erste und unersetzbare Grundlage jeder Religion, in deutschen Landen rein und unverfälscht erhalten bleibe. Gottgläubig ist nicht, wer das Wort Gottes rednerisch gebraucht, sondern nur, wer mit diesem hehren Wort den wahren und würdigen Gottesbegriff verbindet. |
Whoever identifies, by pantheistic confusion, God and the universe, by either lowering God to the dimensions of the world, or raising the world to the dimensions of God, is not a believer in God. |
10. Wer in pantheistischer Verschwommenheit Gott mit dem WeltalI gleich setzt, Gott in der Welt verweltlicht und die Welt in Gott vergöttlicht, gehört nicht zu den Gottgläubigen. |
Whoever follows that so-called pre-Christian Germanic conception of substituting a dark and impersonal destiny for the personal God, denies thereby the Wisdom and Providence of God who “Reacheth from end to end mightily, and ordereth all things sweetly” (Wisdom viii. 1). Neither is he a believer in God. |
11. Wer nach angeblich altgermanisch-vorchristlicher Vorstellung das düstere unpersönliche Schicksal an die Stelle des persönlichen Gottes rückt, leugnet Gottes Weisheit und Vorsehung, die „kraftvoll und gütig von einem Ende der Welt zum anderen waltet”[5] und alles zum guten Ende leitet. Ein solcher kann nicht beanspruchen, zu den Gottgläubigen gerechnet zu werden. |
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8. Whoever exalts race, or the people, or the State, or a particular form of State, or the depositories of power, or any other fundamental value of the human community - however necessary and honorable be their function in worldly things - whoever raises these notions above their standard value and divinizes them to an idolatrous level, distorts and perverts an order of the world planned and created by God; he is far from the true faith in God and from the concept of life which that faith upholds. |
12. Wer die Rasse, oder das Volk, oder den Staat, oder die Staatsform, die Träger der Staatsgewalt oder andere Grundwerte menschlicher Gemeinschaftsgestaltung – die innerhalb der irdischen Ordnung einen wesentlichen und ehrengebietenden Platz behaupten – aus dieser ihrer irdischen Wertskala herauslöst, sie zur höchsten Norm aller, auch der religiösen Werte macht und sie mit Götzenkult vergöttert, der verkehrt und fälscht die gottgeschaffene und gottbefohlene Ordnung der Dinge. Ein solcher ist weit von wahrem Gottesglauben und einer solchem Glauben entsprechenden Lebensauffassung entfernt. |
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9. Beware, Venerable Brethren, of that growing abuse, in speech as in writing, of the name of God as though it were a meaningless label, to be affixed to any creation, more or less arbitrary, of human speculation. Use your influence on the Faithful, that they refuse to yield to this aberration. Our God is the Personal God, supernatural, omnipotent, infinitely perfect, one in the Trinity of Persons, tri-personal in the unity of divine essence, the Creator of all existence. Lord, King and ultimate Consummator of the history of the world, who will not, and cannot, tolerate a rival God by His side. |
13. Habet acht, Ehrwürdige Brüder, auf den in Rede und Schrift zunehmenden Mißbrauch, den dreimal heiligen Gottesnamen anzuwenden als sinnleere Etikette für irgend ein mehr oder minder willkürliches Gebilde menschlichen Suchens und Sehnens. Wirkt unter Euren Gläubigen dahin, daß sie solcher Verirrung mit der wachsamen Ablehnung begegnen, die sie verdient. Unser Gott ist der persönliche, übermenschliche, allmächtige, unendlich vollkommene Gott, Einer in der Dreiheit der Personen, dreipersönlich in der Einheit des göttlichen Wesens, der Schöpfer alles Geschaffenen, der Herr und König und letzte Vollender der Weltgeschichte, der keine Götter neben sich duldet noch dulden kann. |
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10. This God, this Sovereign Master, has issued commandments whose value is independent of time and space, country and race. As God’s sun shines on every human face so His law knows neither privilege nor exception. Rulers and subjects, crowned and uncrowned, rich and poor are equally subject to His word. From the fullness of the Creators’ right there naturally arises the fullness of His right to be obeyed by individuals and communities, whoever they are. This obedience permeates all branches of activity in which moral values claim harmony with the law of God, and pervades all integration of the ever-changing laws of man into the immutable laws of God. |
14. Dieser Gott hat in souveräner Fassung Seine Gebote gegeben. Sie gelten unabhängig von Zeit und Raum, von Land und Rasse. So wie Gottes Sonne über allem leuchtet, was Menschenantlitz trägt, so kennt auch Sein Gesetz keine Vorrechte und Ausnahmen. Regierende und Regierte, Gekrönte und Ungekrönte, Hoch und Niedrig, Reich und Arm stehen gleichermaßen unter Seinem Wort. Aus der Totalität Seiner Schöpferrechte fließt seinsgemäß die Totalität Seines Gehorsamsanspruchs an die Einzelnen und an alle Arten von Gemeinschaften. Dieser Gehorsamsanspruch erfaßt alle Lebensbereiche, in denen sittliche Fragen die Auseinandersetzung mit dem Gottesgesetz fordern und damit die Einordnung wandelbarer Menschensatzung in das Gefüge der unwandelbaren Gottessatzung. |
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11. None but superficial minds could stumble into concepts of a national God, of a national religion; or attempt to lock within the frontiers of a single people, within the narrow limits of a single race, God, the Creator of the universe, King and Legislator of all nations before whose immensity they are “as a drop of a bucket” (Isaiah xI, 15). |
15. Nur oberflächliche Geister können der Irrlehre verfallen, von einem nationalen Gott, von einer nationalen Religion zu sprechen, können den Wahnversuch unternehmen, Gott, den Schöpfer aller Welt, den König und Gesetzgeber aller Völker, vor dessen Größe die Nationen klein sind wie Tropfen am Wassereimer[6], in die Grenze eines einzelnen Volkes, in die blutmäßige Enge einer einzelnen Rasse einkerkern zu wollen. |
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12. The Bishops of the Church of Christ, “ordained in the things that appertain to God (Heb. v, 1) must watch that pernicious errors of this sort, and consequent practices more pernicious still, shall not gain a footing among their flock. It is part of their sacred obligations to do whatever is in their power to enforce respect for, and obedience to, the commandments of God, as these are the necessary foundation of all private life and public morality; to see that the rights of His Divine Majesty, His name and His word be not profaned; to put a stop to the blasphemies, which, in words and pictures, are multiplying like the sands of the desert; to encounter the obstinacy and provocations of those who deny, despise and hate God, by the never-failing reparatory prayers of the Faithful, hourly rising like incense to the All-Highest and staying His vengeance. |
16. Die Bischöfe der Kirche Christi, aufgestellt „für das, was sich auf Gott bezieht”[7], müssen darüber wachen, daß solche verderblichen Irrtümer, denen noch verderblichere Praktiken auf dem Fuße zu folgen pflegen, innerhalb der Gläubigen nicht Boden fassen. Ihre heilige Amtspflicht ist es, soviel an ihnen liegt, alles zu tun, damit die Gebote Gottes als verpflichtende Grundlage des sittlich geordneten privaten und öffentlichen Lebens beachtet und befolgt werden; daß die Majestätsrechte Gottes, der Name und das Wort Gottes nicht verunehrt werden[8]; daß die Gotteslästerungen – in Wort und Schrift und Bild, zeitweise zahlreich wie der Sand am Meere – zum Schweigen gebracht werden; daß dem trotzenden Prometheusgeist der Gottesverneiner, Gottesverächter und Gotteshasser gegenüber das Sühnegebet der Gläubigen nie erlahme, das wie Rauchwerk Stunde um Stunde zum Allerhöchsten emporsteigt und Seine strafende Hand aufhält. |
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13. We thank you, Venerable Brethren, your priests and Faithful, who have persisted in their Christian duty and in the defense of God’s rights in the teeth of an aggressive paganism. Our gratitude, warmer still and admiring, goes out to those who, in fulfillment of their duty, have been deemed worthy of sacrifice and suffering for the love of God. |
17. Wir danken Euch, Ehrwürdige Brüder, Euren Priestern und all den Gläubigen, die in der Verteidigung der Majestätsrechte Gottes gegen ein angrifflüsternes, von einflußreicher Seite leider vielfach begünstigtes Neuheidentum ihre Christenpflicht erfüllt haben und erfüllen. Dieser Dank ist doppelt innig und mit anerkennender Bewunderung für diejenigen verknüpft, die in Ausübung dieser ihrer Pflicht gewürdigt wurden, um Gottes willen irdische Opfer und irdisches Leid auf sich nehmen zu dürfen. |
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Reiner Christusglaube |
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14. No faith in God can for long survive pure and unalloyed without the support of faith in Christ. “No one knoweth who the Son is, but the Father: and who the Father is, but the Son and to whom the Son will reveal Him” (Luke x. 22). “Now this is eternal life: That they may know thee, the only true God, and Jesus Christ whom thou has sent” (John xvii. 3). Nobody, therefore, can say: “I believe in God, and that is enough religion for me,” for the Savior’s words brook no evasion: “Whosoever denieth the Son, the same hath not the Father. He that confesseth the Son hath the Father also” (1John ii. 23). |
18. Kein Gottesglaube wird sich auf die Dauer rein und unverfälscht erhalten, wenn er nicht gestützt wird vom Glauben an Christus. „Niemand kennt den Sohn außer dem Vater, und niemand kennt den Vater außer dem Sohn, und wem es der Sohn offenbaren will.”[9] „Das ist das ewige Leben, daß sie Dich erkennen, den allein wahren Gott, und den Du gesandt hast, Jesus Christus.”[10] Es darf also niemand sagen: Ich bin gottgläubig, das ist mir Religion genug. Des Heilands Wort hat für Ausflüchte dieser Art keinen Platz. „Wer den Sohn leugnet, hat auch nicht den Vater; wer den Sohn bekennt, hat auch den Vater.”[11] |
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15. In Jesus Christ, Son of God made Man, there shone the plentitude of divine revelation. “God, who at sundry times and in divers manners, spoke in times past to the fathers by the prophets last of all, in these days hath spoken to us by His Son” (Heb. i. 1). The sacred books of the Old Testament are exclusively the word of God, and constitute a substantial part of his revelation; they are penetrated by a subdued light, harmonizing with the slow development of revelation, the dawn of the bright day of the redemption. As should be expected in historical and didactic books, they reflect in many particulars the imperfection, the weakness and sinfulness of man. But side by side with innumerable touches of greatness and nobleness, they also record the story of the chosen people, bearers of the Revelation and the Promise, repeatedly straying from God and turning to the world. Eyes not blinded by prejudice or passion will see in this prevarication, as reported by the Biblical history, the luminous splendor of the divine light revealing the saving plan which finally triumphs over every fault and sin. It is precisely in the twilight of this background that one perceives the striking perspective of the divine tutorship of salvation, as it warms, admonishes, strikes, raises and beautifies its elect. Nothing but ignorance and pride could blind one to the treasures hoarded in the Old Testament. |
19. In Jesus Christus, dem menschgewordenen Gottessohn, ist die Fülle der göttlichen Offenbarung erschienen. „Auf vielerlei Art und in verschiedenen Formen hat Gott einst zu den Vätern durch die Propheten gesprochen. In der Fülle der Zeiten hat Er zu uns durch den Sohn geredet.”[12] Die heiligen Bücher des Alten Bundes sind ganz Gottes Wort, ein organischer Teil Seiner Offenbarung. Der stufenweisen Entfaltung der Offenbarung entsprechend liegt auf ihnen noch der Dämmer der Vorbereitungszeit auf den vollen Sonnentag der Erlösung. Wie es bei Geschichts- und Gesetzbüchern nicht anders sein kann, sind sie in manchen Einzelheiten ein Spiegelbild menschlicher Unvollkommenheit, Schwäche und Sünde. Neben unendlich vielem Hohen und Edlen erzählen sie auch von der Veräußerlichung und Verweltlichung, die in dem die Offenbarung und die Verheißungen Gottes tragenden alttestamentlichen Bundesvolk immer wieder hervorbrachen. Für jedes nicht durch Vorurteil und Leidenschaft geblendete Auge leuchtet jedoch aus dem menschlichen Versagen, von dem die biblische Geschichte berichtet, um so strahlender das Gotteslicht der über alle Fehde und Sünde letztlich triumphierenden Heilsführung hervor. Gerade auf solchem, oft düsterem Hintergrund wächst die Heilspädagogik des Ewigen in Perspektiven hinein, die wegweisend, warnend, erschütternd, erhebend und beglückend zugleich sind. Nur Blindheit und Hochmut können ihre Augen vor den heilserzieherischen Schätzen verschließen, die das Alte Testament birgt. |
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16. Whoever wishes to see banished from church and school the Biblical history and the wise doctrines of the Old Testament, blasphemes the name of God, blasphemes the Almighty’s plan of salvation, and makes limited and narrow human thought the judge of God’s designs over the history of the world: he denies his faith in the true Christ, such as He appeared in the flesh, the Christ who took His human nature from a people that was to crucify Him; and he understands nothing of that universal tragedy of the Son of God who to His torturer’s sacrilege opposed the divine and priestly sacrifice of His redeeming death, and made the new alliance the goal of the old alliance, its realization and its crown. |
Wer die biblische Geschichte und die Lehrweisheit des Alten Bundes aus Kirche und Schule verbannt sehen will, lästert das Wort Gottes, lästert den Heilsplan des Allmächtigen, macht enges und beschränktes Menschendenken zum Richter über göttliche Geschichtsplanung. Er verneint den Glauben an den wirklichen, im Fleische erschienenen Christus, der die menschliche Natur aus dem Volke annahm, das ihn ans Kreuz schlagen sollte. Er steht verständnislos vor dem Weltdrama des Gottessohnes, welcher der Meintat seiner Kreuziger die hohepriesterliche Gottestat des Erlösertodes entgegensetzte und damit den Alten Bund in dem Neuen Bunde seine Erfüllung, sein Ende und seine Überhöhung finden ließ. |
17. The peak of the revelation as reached in the Gospel of Christ is final and permanent. It knows no retouches by human hand; it admits no substitutes or arbitrary alternatives such as certain leaders pretend to draw from the so-called myth of race and blood. Since Christ, the Lord’s Anointed, finished the task of Redemption, and by breaking up the reign of sin deserved for us the grace of being the children God, since that day no other name under heaven has been given to men, whereby we must be saved (Acts iv. 12). No man, were every science, power and worldly strength incarnated in him, can lay any other foundation but that which is laid: which is Christ Jesus (1 Cor. iii 11). Should any man dare, in sacrilegious disregard of the essential differences between God and His creature, between the God-man and the children of man, to place a mortal, were he the greatest of all times, by the side of, or over, or against, Christ, he would deserve to be called prophet of nothingness, to whom the terrifying words of Scripture would be applicable: “He that dwelleth in heaven shall laugh at them” (Psalms ii. 3). |
20. Der im Evangelium Jesu Christi erreichte Höhepunkt der Offenbarung ist endgültig, ist verpflichtend für immer. Diese Offenbarung kennt keine Nachträge durch Menschenhand, kennt erst recht keinen Ersatz und keine Ablösung durch die willkürlichen „Offenbarungen”, die gewisse Wortführer der Gegenwart aus dem sogenannten Mythus von Blut und Rasse herleiten wollen. Seitdem Christus der Gesalbte das Werk der Erlösung vollbracht, die Herrschaft der Sünde gebrochen und uns die Gnade verdient hat, Kinder Gottes zu werden – seitdem ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den sie selig werden können, als der Name Jesus.[13] Kein Mensch – möge auch alles Wissen, alles Können, alle äußerliche Macht der Erde in ihm verkörpert sein – kann einen anderen Grund legen als den, der in Christus bereits gelegt ist.[14] Wer in sakrilegischer Verkennung der zwischen Gott und Geschöpf, zwischen dem Gottmenschen und den Menschenkindern klaffenden Wesensunterschiede irgend einen Sterblichen, und wäre er der Größte aller Zeiten, neben Christus zu stellen wagt, oder gar über Ihn und gegen Ihn, der muß sich sagen lassen, daß er ein Wahnprophet ist, auf den das Schriftwort erschütternde Anwendung findet: „Der im Himmel wohnt, lachet ihrer”[15]. |
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Reiner Kirchenglaube |
18. Faith in Christ cannot maintain itself pure and unalloyed without the support of faith in the Church, “the pillar and ground of the truth” (1 Tim. iii. 15); for Christ Himself, God eternally blessed, raised this pillar of the Faith. His command to hear the Church (Matt. xviii. 15), to welcome in the words and commands of the Church His own words and His own commands (Luke x. 16), is addressed to all men, of all times and of all countries. The Church founded by the Redeemer is one, the same for all races and all nations. Beneath her dome, as beneath the vault of heaven, there is but one country for all nations and tongues; there is room for the development of every quality, advantage, task and vocation which God the Creator and Savior has allotted to individuals as well as to ethnical communities. The Church’s maternal heart is big enough to see in the God-appointed development of individual characteristics and gifts, more than a mere danger of divergency. She rejoices at the spiritual superiorities among individuals and nations. In their successes she sees with maternal joy and pride fruits of education and progress, which she can only bless and encourage, whenever she can conscientiously do so. But she also knows that to this freedom limits have been set by the majesty of the divine command, which founded that Church one and indivisible. Whoever tampers with that unity and that indivisibility wrenches from the Spouse of Christ one of the diadems with which God Himself crowned her; he subjects a divine structure, which stands on eternal foundations, to criticism and transformation by architects whom the Father of Heaven never authorized to interfere. |
21. Der Christusglaube wird sich nicht rein und unverfälscht erhalten, wenn er nicht gestützt und umhegt wird vom Glauben an die Kirche, „die Säule und Grundfeste der Wahrheit”.[16] Christus selbst, Gott hochgelobt in Ewigkeit, hat diese Säule des Glaubens aufgerichtet. Sein Gebot, die Kirche zu hören[17],aus den Worten und Geboten der Kirche Seine eigenen Worte und Gebote herauszuhören[18], gilt für die Menschen aller Zeiten und Zonen. Die von dem Erlöser gestiftete Kirche ist eine – für alle Völker und Nationen. Unter ihrem Kuppelbau, der wie Gottes Firmament die ganze Erde überwölbt, ist Platz und Heimat für alle Völker und Sprachen, ist Raum für die Entfaltung aller von Gott dem Schöpfer und Erlöser in die Einzelnen und in die Volksgemeinschaften hineingelegten besonderen Eigenschaften, Vorzüge, Aufgaben und Berufungen. Das Mutterherz der Kirche ist weit und groß genug, um in der gottgemäßen Entfaltung solcher Eigenarten und Eigengaben mehr den Reichtum der Mannigfaltigkeit zu sehen als die Gefahr von Absonderungen. Sie freut sich des geistigen Hochstands der Einzelnen und der Völker. Sie sieht in ihren echten Leistungen mit Mutterfreude und Mutterstolz Erziehungsfrüchte und Fortschritte, die sie segnet und fördert, wo immer sie es im Gewissen kann. Aber sie weiß auch, daß dieser Freiheit Grenzen gezogen sind durch die Majestät des Gottesgebotes, das diese Kirche in allem Wesenhaften als untrennbare Einheit gewollt und gegründet hat. Wer an diese Einheit und Untrennbarkeit rührt, nimmt der Braut Christi eines der Diademe, mit denen Gott selbst sie gekrönt hat. Er unterwirft ihren auf ewigen Fundamenten ruhenden Gottesbau der Überprüfung und Umgestaltung durch Baumeister, denen der Vater im Himmel keine Bauvollmacht erteilt hat. |
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19. The Church, whose work lies among men and operates through men, may see her divine mission obscured by human, too human, combination, persistently growing and developing like the cockle among the wheat of the Kingdom of God. Those who know the Savior’s words on scandal and the giver of scandals, know, too, the judgment which the Church and all her sons must pronounce on what was and what is sin. But if, besides these reprehensible discrepancies be between faith and life, acts and words, exterior conduct and interior feelings, however numerous they be, anyone overlooks the overwhelming sum of authentic virtues, of spirit of sacrifice, fraternal love, heroic efforts of sanctity, he gives evidence of deplorable blindness and injustice. If later he forgets to apply the standard of severity, by which he measures the Church he hates, to other organizations in which he happens to be interested, then his appeal to an offended sense of purity identifies him with those who, for seeing the mote in their brother’s eye, according to the Savior’s incisive words, cannot see the beam in their own. But however suspicious the intention of those who make it their task, nay their vile profession, to scrutinize what is human in the Church, and although the priestly powers conferred by God are independent of the priest’s human value, it yet remains true that at no moment of history, no individual, in no organization can dispense himself from the duty of loyally examining his conscience, of mercilessly purifying himself, and energetically renewing himself in spirit and in action. In Our Encyclical on the priesthood We have urged attention to the sacred duty of all those who belong to the Church, chiefly the members of the priestly and religious profession and of the lay apostolate, to square their faith and their conduct with the claims of the law of God and of the Church. And today we again repeat with all the insistency We can command: it is not enough to be a member of the Church of Christ, one needs to be a living member, in spirit and in truth, i.e., living in the state of grace and in the presence of God, either in innocence or in sincere repentance. If the Apostle of the nations, the vase of election, chastised his body and brought it into subjection: lest perhaps, when he had preached to others, he himself should become a castaway (1 Cor. ix. 27), could anybody responsible for the extension of the Kingdom of God claim any other method but personal sanctification? Only thus can we show to the present generation, and to the critics of the Church that “the salt of the earth,” the leaven of Christianity has not decayed, but is ready to give the men of today - prisoners of doubt and error, victims of indifference, tired of their Faith and straying from God - the spiritual renewal they so much need. A Christianity which keeps a grip on itself, refuses every compromise with the world, takes the commands of God and the Church seriously, preserves its love of God and of men in all its freshness, such a Christianity can be, and will be, a model and a guide to a world which is sick to death and clamors for directions, unless it be condemned to a catastrophe that would baffle the imagination. |
22. Die göttliche Sendung der Kirche, die unter Menschen wirkt und durch Menschen wirken muß, mag schmerzlich verdunkelt werden durch das Menschlich-Allzumenschliche, das zuzeiten immer und immer wieder als Unkraut unter dem Weizen des Gottesreiches durchwuchert. Wer des Heilands Wort über die Ärgernisse und die Ärgernisgeber kennt, weiß, wie die Kirche und wie jeder Einzelne über das zu urteilen hat, was Sünde war und Sünde ist. Wer aber über diesen verurteilenswerten Abweichungen zwischen Glauben und Leben, zwischen Wort und Tat, zwischen äußerer Haltung und innerer Gesinnung bei Einzelnen – und wären es ihrer auch viele – die Unsumme von echtem Tugendstreben, von Opfersinn, von Bruderliebe, von heldenhaftem Heiligkeitsdrang vergißt oder gar wissentlich verschweigt, der enthüllt eine bedauernswerte Blindheit und Ungerechtigkeit. Wenn dann vollends erkennbar wird, daß er den harten Maßstab, den er an die gehaßte Kirche anlegt, in demselben Augenblick vergißt, wo es sich um Gemeinschaften anderer Art handelt, die ihm aus Gefühl oder Interesse nahestehen, dann offenbart er sich in seinem angeblich verletzten Reinlichkeitsgefühl als verwandt mit denen, die nach des Heilands schneidendem Wort über den Splitter im Auge des Bruders den Balken im eigenen Auge übersehen. So wenig rein aber auch die Absicht derer ist, die aus der Beschäftigung mit dem Menschlichen in der Kirche einen Beruf, vielfach sogar ein niedriges Geschäft machen, und obgleich die in Gott ruhende Gewalt des kirchlichen Amtsträgers nicht abhängig ist von seiner menschlichen und sittlichen Höhe, so ist doch keine Zeitepoche, kein Einzelner, keine Gemeinschaft frei von der Pflicht ehrlicher Gewissenserforschung, unerbittlicher Läuterung, durchgreifender Erneuerung in Gesinnung und Tat. In Unserer Enzyklika über das Priestertum, in Unseren Sendschreiben über die Katholische Aktion haben Wir mit beschwörender Eindringlichkeit auf die heilige Pflicht aller Angehörigen der Kirche, und allen voran der Angehörigen des Priester- und Ordensstandes und des Laienapostolats hingewiesen, Glaube und Lebensführung in die von Gottes Gesetz geforderte, von der Kirche mit nimmermüdem Nachdruck verlangte Übereinstimmung zu bringen. Und auch heute wiederholen Wir mit tiefem Ernst: es genügt nicht, zur Kirche Christi zu zähle; man muß auch lebendiges Glied dieser Kirche sein – im Geiste und in der Wahrheit. Und das sind nur die, die in der Gnade des Herrn stehen und unausgesetzt in Seiner Gegenwart wandeln – in Unschuld oder in aufrichtiger und tätiger Buße. Wenn der Völkerapostel, das „Gefäß der Auserwählung”, seinen Leib unter der Zuchtrute der Abtötung hielt, um nicht, nachdem er anderen gepredigt, selbst verworfen zu werden[19], kann es dann für die übrigen, in deren Händen die Wahrung und Mehrung des Reiches Gottes gelegt ist, einen anderen Weg geben als den der innigsten Verbindung von Apostolat und Selbstheiligung? Nur so wird der Menschheit von heute und in erster Linie den Widersachern der Kirche gezeigt, daß das Salz der Erde, daß der Sauerteig des Christentums nicht schal geworden, sondern fähig und bereit ist, den in Zweifel und Irrtum, in Gleichgültigkeit und geistiger Ratlosigkeit, in Glaubensmüdigkeit und Gottesferne befangenen Menschen der Gegenwart die seelische Erneuerung und Verjüngung zu bringen, deren sie – ob eingestanden oder geleugnet – dringender bedürfen als je zuvor. Eine sich in allen ihren Gliedern auf sich selbst besinnende, jede Veräußerlichung und Verweltlichung abstreifende, mit den Geboten Gottes und der Kirche ernst machende, in Gottesliebe und tätiger Nächstenliebe sich bewährende Christenheit wird der im tiefsten Grunde kranken, nach Halt und Wegweisung suchenden Welt Vorbild und Führerin sein können und müssen, wenn nicht unsagbares Unglück, wenn nicht ein alle Vorstellung hinter sich lassender Niedergang hereinbrechen soll. |
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20. Every true and lasting reform has ultimately sprung from the sanctity of men who were driven by the love of God and of men. Generous, ready to stand to attention to any call from God, yet confident in themselves because confident in their vocation, they grew to the size of beacons and reformers. On the other hand, any reformatory zeal, which instead of springing from personal purity, flashes out of passion, has produced unrest instead of light, destruction instead of construction, and more than once set up evils worse than those it was out to remedy. No doubt “the Spirit breatheth where he will” (John iii. 8): “of stones He is able to raise men to prepare the way to his designs” (Matt. iii. 9). He chooses the instruments of His will according to His own plans, not those of men. But the Founder of the Church, who breathed her into existence at Pentecost, cannot disown the foundations as He laid them. Whoever is moved by the spirit of God, spontaneously adopts both outwardly and inwardly, the true attitude toward the Church, this sacred fruit from the tree of the cross, this gift from the Spirit of God, bestowed on Pentecost day to an erratic world. |
23. Jede wahre und dauernde Reform ging letzten Endes vom Heiligtum aus; von Menschen, die von der Liebe zu Gott und dem Nächsten entflammt und getrieben waren. Aus ihrer großmütigen Bereitschaft heraus, auf jeden Ruf Gottes zu hören und ihn zunächst in sich selbst zu verwirklichen, sind sie in Demut und mit der Selbstsicherheit von Berufenen zu Leuchten und Erneuerern ihrer Zeit herangewachsen. Wo der Reformeifer nicht aus dem reinen Schoß persönlicher Lauterkeit geboren wurde, sondern Ausdruck und Ausbruch leidenschaftlicher Anwandlungen war, hat er verwirrt, statt zu klären; niedergerissen, statt aufzubauen; ist er nicht selten der Ausgangspunkt für Irrwege gewesen, die verhängnisvoller waren als die Schäden, die man zu bessern beabsichtigte oder vorgab. Gewiß – Gottes Geist weht, wo Er will[20]. Er kann Sich aus Steinen Wegbereiter Seiner Absichten erwecken[21]. Er wählt die Werkzeuge Seines Willens nach eigenen Plänen und nicht nach denen der Menschen. Aber Er, der die Kirche gegründet und sie im Pfingststurm ins Dasein gerufen hat, Er sprengt nicht das Grundgefüge der von Ihm selbst gewollten Heilsstiftung. Wer vom Geiste Gottes getrieben ist, hat von selbst die gebührende innere und äußere Haltung gegenüber der Kirche, der Edelfrucht am Baume des Kreuzes, dem Pfingstgeschenk des Gottesgeistes an die führungsbedürftige Welt. |
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21. In your country, Venerable Brethren, voices are swelling into a chorus urging people to leave the Church, and among the leaders there is more than one whose official position is intended to create the impression that this infidelity to Christ the King constitutes a signal and meritorious act of loyalty to the modern State. Secret and open measures of intimidation, the threat of economic and civic disabilities, bear on the loyalty of certain classes of Catholic functionaries, a pressure which violates every human right and dignity. Our wholehearted paternal sympathy goes out to those who must pay so dearly for their loyalty to Christ and the Church; but directly the highest interests are at stake, with the alternative of spiritual loss, there is but one alternative left, that of heroism. If the oppressor offers one the Judas bargain of apostasy he can only, at the cost of every worldly sacrifice, answer with Our Lord: “Begone, Satan! For it is written: The Lord thy God shalt thou adore, and Him only shalt thou serve” (Matt. iv. 10). And turning to the Church, he shall say: “Thou, my mother since my infancy, the solace of my life and advocate at my death, may my tongue cleave to my palate if, yielding to worldly promises or threats, I betray the vows of my baptism.” As to those who imagine that they can reconcile exterior infidelity to one and the same Church, let them hear Our Lord’s warning: - “He that shall deny me before men shall be denied before the angels of God” (Luke xii. 9). |
24. In Euren Gegenden, Ehrwürdige Brüder, werden in immer stärkerem Chor Stimmen laut, die zum Austritt aus der Kirche aufrufen. Unter den Wortführern sind vielfach solche, die durch ihre amtliche Stellung den Eindruck zu erwecken suchen, als ob dieser Kirchenaustritt und die damit verbundene Treulosigkeit gegen Christus den König eine besonders überzeugende und verdienstvolle Form des Treubekenntnisses zu dem gegenwärtigen Staate darstelle. Mit verhüllten und sichtbaren Zwangsmaßnahmen, Einschüchterungen, Inaussichtstellung wirtschaftlicher, beruflicher, bürgerlicher und sonstiger Nachteile wird die Glaubenstreue der Katholiken und insbesondere gewisser Klassen katholischer Beamten unter einen Druck gesetzt, der ebenso rechtswidrig wie menschlich unwürdig ist. Unser ganzes väterliches Mitgefühl und tiefstes Mitleid begleitet diejenigen, die ihre Treue zu Christus und Kirche um so hohen Preis bezahlen müssen. Aber – hier ist der Punkt erreicht, wo es um Letztes und Höchstes, um Rettung oder Untergang geht, und wo infolgedessen dem Gläubigen der Weg heldenmütigen Starkmutes der einzige Weg des Heiles ist. Wenn der Versucher oder Unterdrücker an ihn herantritt mit dem Judasansinnen des Kirchenaustrittes, dann kann er ihm nur – auch um den Preis schwerer irdischer Opfer – das Heilandswort entgegenhalten: „Weiche von mir, Satan, denn es steht geschrieben: den Herrn deinen Gott sollst du anbeten und Ihm allein dienen.”[22] Zu der Kirche aber wird er sprechen: Du meine Mutter von den Tagen meiner Kindheit an, mein Trost im Leben, meine Fürbitterin im Sterben – mir soll die Zunge am Gaumen kleben, wenn ich – irdischen Lockungen oder Drohungen weichend – an meinem Taufgelübde zum Verräter würde. Solchen aber, die vermeinen, sie könnten mit äußerlichem Kirchenaustritt das innere Treuverhältnis zur Kirche verbinden, möge des Heilands Wort ernste Warnung sein: „Wer Mich vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater verleugnen, der im Himmel ist.”[23] |
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Reiner Glaube an den Primat |
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22. Faith in the Church cannot stand pure and true without the support of faith in the primacy of the Bishop of Rome. The same moment when Peter, in the presence of all the Apostles and disciples, confesses his faith in Christ, Son of the Living God, the answer he received in reward for his faith and his confession was the word that built the Church, the only Church of Christ, on the rock of Peter (Matt. xvi. 18). Thus was sealed the connection between the faith in Christ, the Church and the Primacy. True and lawful authority is invariably a bond of unity, a source of strength, a guarantee against division and ruin, a pledge for the future: and this is verified in the deepest and sublimest sense, when that authority, as in the case of the Church, and the Church alone, is sealed by the promise and the guidance of the Holy Ghost and His irresistible support. Should men, who are not even united by faith in Christ, come and offer you the seduction of a national German Church, be convinced that it is nothing but a denial of the one Church of Christ and the evident betrayal of that universal evangelical mission, for which a world Church alone is qualified and competent. The live history of other national churches with their paralysis, their domestication and subjection to worldly powers, is sufficient evidence of the sterility to which is condemned every branch that is severed from the trunk of the living Church. Whoever counters these erroneous developments with an uncompromising No from the very outset, not only serves the purity of his faith in Christ, but also the welfare and the vitality of his own people. |
25. Der Kirchenglaube wird nicht rein und unverfälscht erhalten, wenn er nicht gestützt wird vom Glauben an den Primat des Bischofs von Rom. In dem gleichen Augenblick, wo Petrus, allen Aposteln und Jüngern voran, den Glauben an Christus, den Sohn des lebendigen Gottes, bekannte, war die seinen Glauben und sein Bekenntnis belohnende Antwort Christi das Wort von dem Bau seiner Kirche, der einen Kirche, und zwar auf Petrus dem Felsen[24]. Der Glaube an Christus, an die Kirche, an den Primat stehen also miteinander in einem geheiligten Zusammenhang. Echte und legale Autorität ist überall ein Band der Einheit, eine Quelle der Kraft, eine Gewähr gegen Zerfall und Splitterung, eine Bürgschaft der Zukunft; im höchsten und hehrsten Sinne da, wo, wie einzig bei der Kirche, solcher Autorität die Gnadenführung des Heiligen Geistes, Sein unüberwindlicher Beistand verheißen ist. Wenn Leute, die nicht einmal im Glauben an Christus einig sind, euch das Wunsch- und Lockbild einer deutschen Nationalkirche vorhalten, so wisset: sie ist nichts als eine Verneinung der einen Kirche Christi, ein offenkundiger Abfall von dem an die ganze Welt gerichteten Missionsbefehl, dem nur eine Weltkirche genügen und nachleben kann. Der geschichtliche Weg anderer Nationalkirchen, ihre geistige Erstarrung, ihre Umklammerung oder Knechtung durch irdische Gewalten zeigen die hoffnungslose Unfruchtbarkeit, der jeder vom lebendigen Weinstock der Kirche sich abtrennende Rebzweig mit unentrinnbarer Sicherheit anheimfällt. Wer solchen Fehlentwicklungen daher gleich von den ersten Anfängen an sein wachsames und unerbittliches Nein entgegensetzt, dient nicht nur der Reinheit seines Christenglaubens, sondern auch der Gesundheit und Lebenskraft seines Volkes. |
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Keine Umdeutung heiliger |
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23. You will need to watch carefully, Venerable Brethren, that religious fundamental concepts be not emptied of their content and distorted to profane use. |
26. Ein besonders wachsames Auge, Ehrwürdige Brüder, werdet Ihr haben müssen, wenn religiöse Grundbegriffe ihres Wesensinhaltes beraubt und in einem profanen Sinne umgedeutet werden. |
“Revelation” in its Christian sense, means the word of God addressed to man. The use of this word for the “suggestions” of race and blood, for the irradiations of a people’s history, is mere equivocation. False coins of this sort do not deserve Christian currency. |
27. Offenbarung im christlichen Sinn ist das Wort Gottes an die Menschen. Dieses gleiche Wort zu gebrauchen für die „Einflüsterungen” von Blut und Rasse, für die Ausstrahlungen der Geschichte eines Volkes ist in jedem Fall verwirrend. Solch falsche Münze verdient nicht, in den Sprachschatz eines gläubigen Christen überzugehen. |
“Faith” consists in holding as true what God has revealed and proposes through His Church to man’s acceptance. It is “the evidence of things that appear not” (Heb. ii. 1). The joyful and proud confidence in the future of one’s people, instinct in every heart, is quite a different thing from faith in a religious sense. To substitute the one for the other, and demand on the strength of this, to be numbered among the faithful followers of Christ, is a senseless play on words, if it does not conceal a confusion of concepts, or worse. |
28. Glauben ist das sichere Fürwahrhalten dessen, was Gott geoffenbart hat und durch die Kirche zu glauben vorstellt: „die feste Überzeugung vom Unsichtbaren”[25]. Das freudige und stolze Vertrauen auf die Zukunft seines Volkes, das jedem teuer ist, bedeutet etwas ganz anderes als der Glaube im religiösen Sinne. Das eine gegen das andere auszuspielen, das eine durch das andere ersetzen wollen und daraufhin verlangen, von dem überzeugten Christen als „gläubig” anerkannt zu werden, ist ein leeres Spiel mit Worten oder bewußte Grenzverwischung oder Schlimmeres. |
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24. “Immortality” in a Christian sense means the survival of man after his terrestrial death, for the purpose of eternal reward or punishment. Whoever only means by the term, the collective survival here on earth of his people for an indefinite length of time, distorts one of the fundamental notions of the Christian Faith and tampers with the very foundations of the religious concept of the universe, which requires a moral order. |
29. Unsterblichkeit im christlichen Sinn ist das Fortleben des Menschen nach dem irdischen Tode als persönliches Einzelwesen – zum ewigen Lohn oder zur ewigen Strafe. Wer mit dem Worte Unsterblichkeit nichts anderes bezeichnen will als das kollektive Mitfortleben im Weiterbestand seines Volkes für eine unbestimmt lange Zukunft im Diesseits, der verkehrt und verfälscht eine der Grundwahrheiten des christlichen Glaubens, rührt an die Fundamente jeder religiösen, eine sittliche Weltordnung fordernden Weltanschauung. Wenn er nicht Christ sein will, sollte er wenigstens darauf verzichten, den Wortschatz seines Unglaubens aus christlichem Begriffsgut zu bereichern. |
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25. “Original sin” is the hereditary but impersonal fault of Adam’s descendants, who have sinned in him (Rom. v. 12). It is the loss of grace, and therefore of eternal life, together with a propensity to evil, which everybody must, with the assistance of grace, penance, resistance and moral effort, repress and conquer. The passion and death of the Son of God has redeemed the world from the hereditary curse of sin and death. Faith in these truths, which in your country are today the butt of the cheap derision of Christ’s enemies, belongs to the inalienable treasury of Christian revelation. |
30. Erbsünde ist die erbliche, wenn auch nicht persönliche Schuld der Nachkommen Adams, die in ihm gesündigt haben[26], Verlust der Gnade und damit des ewigen Lebens, mit dem Hang zum Bösen, den jeder durch Gnade, Buße, Kampf, sittliches Streben zurückdrängen und überwinden muß. Das Leiden und Sterben des Gottessohnes hat die Welt vom Erbfluch der Sünde und des Todes erlöst. Der Glaube an diese Wahrheiten, denen heute in Eurem Vaterlande der billige Spott der Christusgegner gilt, gehört zum unveräußerlichen Bestand der christlichen Religion. |
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26. The cross of Christ, though it has become to many a stumbling block and foolishness (1 Cor. i. 23) remains for the believer the holy sign of his redemption, the emblem of moral strength and greatness. We live in its shadow and die in its embrace. It will stand on our grave as a pledge of our faith and our hope in the eternal light. |
31. Das Kreuz Christi, mag auch schon sein bloßer Name vielen eine Torheit und ein Ärgernis geworden sein[27], es bleibt für den Christen das geheiligte Zeichen der Erlösung, die Standarte sittlicher Größe und Kraft. In seinem Schatten leben wir. In seinem Kusse sterben wir. Auf unserem Grabe soll es stehen als Künder unseres Glaubens, als Zeuge unserer dem ewigen Licht zugewandten Hoffnung. |
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27. Humility in the spirit of the Gospel and prayer for the assistance of grace are perfectly compatible with self-confidence and heroism. The Church of Christ, which throughout the ages and to the present day numbers more confessors and voluntary martyrs than any other moral collectivity, needs lessons from no one in heroism of feeling and action. The odious pride of reformers only covers itself with ridicule when it rails at Christian humility as though it were but a cowardly pose of self-degradation. |
32. Demut im Geiste des Evangeliums und Gebet um Gottes Gnadenhilfe sind mit Selbstachtung, Selbstvertrauen und heldischem Sinn wohl vereinbar. Die Kirche Christi, die zu allen Zeiten bis in die jüngste Gegenwart herein mehr Bekenner und freiwillige Blutzeugen zählt als irgendwelche andere Gesinnungsgemeinschaft, hat nicht nötig, von solcher Seite Belehrungen über Heldengesinnung und Heldenleistung entgegenzunehmen. In seinem seichten Gerede über christliche Demut als Selbstentwürdigung und unheldische Haltung spottet der widerliche Hochmut dieser Neuerer seiner selbst. |
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28. “Grace,” in a wide sense, may stand for any of the Creator’s gifts to His creature; but in its Christian designation, it means all the supernatural tokens of God’s love; God’s intervention which raises man to that intimate communion of life with Himself, called by the Gospel “adoption of the children of God.” “Behold what manner of charity the Father hath bestowed on us, that we should be called and should be the sons of God” (1 John iii. 1). To discard this gratuitous and free elevation in the name of a so-called German type amounts to repudiating openly a fundamental truth of Christianity. It would be an abuse of our religious vocabulary to place on the same level supernatural grace and natural gifts. Pastors and guardians of the people of God will do well to resist this plunder of sacred things and this confusion of ideas. |
33. Gnade im uneigentlichen Sinne mag alles genannt werden, was dem Geschöpf vom Schöpfer zukommt. Gnade im eigentlichen und christlichen Sinne des Wortes umfaßt jedoch die übernatürlichen Erweise göttlicher Liebe, die Huld und das Wirken Gottes, durch das Er den Menschen zu jener innersten Lebensgemeinschaft mit Sich erhebt, die das Neue Testament Gotteskindschaft nennt. „Seht, wie große Liebe uns der Vater erwiesen hat. Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es auch.”[28] Die Ablehnung dieser übernatürlichen Gnadenerhebung aus angeblich deutscher Wesensart heraus ist Irrtum, eine offene Kampfansage an eine Kernwahrheit des Christentums. Die Gleichsetzung der übernatürlichen Gnade mit den Gaben der Natur ist Eingriff in den durch die Religion geschaffenen und geweihten Wortschatz. Die Hirten und Hüter des Volkes Gottes werden gut daran tun, diesem Raub am Heiligtum und dieser Arbeit an der Verwirrung der Geister mit Wachsamkeit entgegenzuwirken. |
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Sittenlehre und sittliche Ordnung |
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29. It is on faith in God, preserved pure and stainless, that man’s morality is based. All efforts to remove from under morality and the moral order the granite foundation of faith and to substitute for it the shifting sands of human regulations, sooner or later lead these individuals or societies to moral degradation. The fool who has said in his heart “there is no God” goes straight to moral corruption (Psalms xiii. 1), and the number of these fools who today are out to sever morality from religion, is legion. They either do not see or refuse to see that the banishment of confessional Christianity, i.e., the clear and precise notion of Christianity, from teaching and education, from the organization of social and political life, spells spiritual spoliation and degradation. No coercive power of the State, no purely human ideal, however noble and lofty it be, will ever be able to make shift of the supreme and decisive impulses generated by faith in God and Christ. If the man, who is called to the hard sacrifice of his own ego to the common good, loses the support of the eternal and the divine, that comforting and consoling faith in a God who rewards all good and punishes all evil, then the result of the majority will be, not the acceptance, but the refusal of their duty. The conscientious observation of the ten commandments of God and the precepts of the Church (which are nothing but practical specifications of rules of the Gospels) is for every one an unrivaled school of personal discipline, moral education and formation of character, a school that is exacting, but not to excess. A merciful God, who as Legislator, says - Thou must! - also gives by His grace the power to will and to do. To let forces of moral formation of such efficacy lie fallow, or to exclude them positively from public education, would spell religious under-feeding of a nation. To hand over the moral law to man’s subjective opinion, which changes with the times, instead of anchoring it in the holy will of the eternal God and His commandments, is to open wide every door to the forces of destruction. The resulting dereliction of the eternal principles of an objective morality, which educates conscience and ennobles every department and organization of life, is a sin against the destiny of a nation, a sin whose bitter fruit will poison future generations. |
34. Auf dem wahren und rein bewahrten Gottesglauben ruht die Sittlichkeit der Menschheit. Alle Versuche, die Sittenlehre und sittliche Ordnung vom Felsenboden des Glaubens abzuheben und auf dem wehenden Flugsand menschlicher Normen aufzubauen, führen früher oder später Einzelne und Gemeinschaften in moralischen Niedergang. Der Tor, der in seinem Herzen spricht, es gibt keinen Gott, wird Wege der sittlichen Verdorbenheit wandeln.[29] Die Zahl solcher Toren, die heute sich unterfangen, Sittlichkeit und Religion zu trennen, ist Legion geworden. Sie sehen nicht oder wollen nicht sehen, daß mit der Verbannung des bekenntnismäßigen, d. h. klar und bestimmt gefaßten Christentums aus Unterricht und Erziehung, aus der Mitgestaltung des gesellschaftlichen und öffentlichen Lebens Wege der geistigen Verarmung und des Niedergangs beschritten werden. Keine Zwangsgewalt des Staates, keine rein irdischen, wenn auch in sich edlen und hohen Ideale, werden auf die Dauer imstande sein, die aus dem Gottes- und dem Christusglauben kommenden letzten und entscheidenden Antriebe zu ersetzen. Nimmt man dem zu höchsten Opfern, zur Hingabe des kleinen Ich an das Gemeinwohl Aufgerufenen den sittlichen Rückhalt aus dem Ewigen und Göttlichen, aus dem aufrichtenden und tröstenden Glauben an den Vergelter alles Guten und Ahnder alles Bösen – dann wird für Ungezählte das Endergebnis nicht sein die Bejahung der Pflicht, sondern die Flucht vor ihr. Die gewissenhafte Beobachtung der zehn Gebote Gottes und der Kirchengebote, welch letztere nichts anderes sind als Ausführungsbestimmungen zu den Normen des Evangeliums, ist für jeden Einzelmenschen eine unvergleichliche Schule planvoller Selbstzucht, sittlicher Ertüchtigung und Charakterformung. Eine Schule, die viel verlangt, aber nicht zuviel. Der gütige Gott, der als Gesetzgeber spricht: „Du sollst”, gibt in Seiner Gnade auch das Können und Vollbringen. Sittlichkeitsbildende Kräfte von so starker Tiefenwirkung ungenützt lassen oder ihnen den Weg in die Bezirke der Volkserziehung gar bewußt zu versperren, ist unverantwortliche Mitwirkung an der religiösen Unterernährung der Volksgemeinschaft. Die Auslieferung der Sittenlehre an subjektive, mit den Zeitströmungen wechselnde Menschenmeinung, statt ihrer Verankerung im heiligen Willen des ewigen Gottes, in Seinen Geboten, öffnet zersetzenden Kräften Tür und Tor. Die hiermit eingeleitete Preisgabe der ewigen Richtlinien einer objektiven Sittenlehre zur Schulung der Gewissen, zur Veredlung aller Lebensbereiche und Lebensordnungen ist eine Sünde an der Zukunft des Volkes, deren bittere Früchte die kommenden Geschlechter werden kosten müssen. |
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Anerkennung des Naturrechts |
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30. Such is the rush of present-day life that it severs from the divine foundation of Revelation, not only morality, but also the theoretical and practical rights. We are especially referring to what is called the natural law, written by the Creator’s hand on the tablet of the heart (Rom. ii. 14) and which reason, not blinded by sin or passion, can easily read. It is in the light of the commands of this natural law, that all positive law, whoever be the lawgiver, can be gauged in its moral content, and hence, in the authority it wields over conscience. Human laws in flagrant contradiction with the natural law are vitiated with a taint which no force, no power can mend. In the light of this principle one must judge the axiom, that “right is common utility,” a proposition which may be given a correct significance, it means that what is morally indefensible, can never contribute to the good of the people. But ancient paganism acknowledged that the axiom, to be entirely true, must be reversed and be made to say: “Nothing can be useful, if it is not at the same time morally good” (Cicero, De Off. ii. 30). Emancipated from this oral rule, the principle would in international law carry a perpetual state of war between nations; for it ignores in national life, by confusion of right and utility, the basic fact that man as a person possesses rights he holds from God, and which any collectivity must protect against denial, suppression or neglect. To overlook this truth is to forget that the real common good ultimately takes its measure from man’s nature, which balances personal rights and social obligations, and from the purpose of society, established for the benefit of human nature. Society, was intended by the Creator for the full development of individual possibilities, and for the social benefits, which by a give and take process, every one can claim for his own sake and that of others. Higher and more general values, which collectivity alone can provide, also derive from the Creator for the good of man, and for the full development, natural and supernatural, and the realization of his perfection. To neglect this order is to shake the pillars on which society rests, and to compromise social tranquillity, security and existence. |
35. Im verhängnisvollen Zug der Zeit liegt es, wie die Sittenlehre, so auch die Grundlagen des Rechtslebens und der Rechtspflege vom wahren Gottesglauben und von den geoffenbarten Gottesgeboten mehr und mehr abzulösen. Wir denken hier besonders an das sogenannte Naturrecht, das vom Finger des Schöpfers selbst in die Tafeln des Menschenherzens geschrieben wurde[30] und von der gesunden, durch Sünde und Leidenschaft nicht verblendeten Vernunft von diesen Tafeln abgelesen werden kann. An den Geboten dieses Naturrechts kann jedes positive Recht, von welchem Gesetzgeber es auch kommen mag, auf seinen sittlichen Gehalt, damit auf seine sittliche Befehlsmacht und Gewissensverpflichtung nachgeprüft werden. Menschliche Gesetze, die mit dem Naturrecht in unlösbarem Widerspruch stehen, kranken an einem Geburtsfehler, den kein Zwangsmittel, keine äußere Machtentfaltung sanieren kann. Mit diesem Maßstab muß auch der Grundsatz: „Recht ist, was dem Volke nützt”, gemessen werden, wenn man unterstellt, daß sittlich Unerlaubtes nie dem wahren Wohle des Volkes zu dienen vermag. Indes hat schon das alte Heidentum erkannt, daß der Satz, um völlig richtig zu sein, eigentlich umgekehrt werden und lauten muß: „Nie ist etwas nützlich, wenn es nicht gleichzeitig sittlich gut ist. Und nicht weil nützlich, ist es sittlich gut, sondern weil sittlich gut, ist es auch nützlich.”[31]Von dieser Sittenregel losgelöst, würde jener Grundsatz im zwischenstaatlichen Leben den ewigen Kriegszustand zwischen den verschiedenen Nationen bedeuten. Im innerstaatlichen Leben verkennt er, Nützlichkeits- und Rechtserwägungen miteinander verquickend, die grundlegende Tatsache, daß der Mensch als Persönlichkeit gottgegebene Rechte besitzt, die jedem auf ihre Leugnung, Aufhebung oder Brachlegung abzielenden Eingriff vonseiten der Gemeinschaft entzogen bleiben müssen. Die Mißachtung dieser Wahrheit übersieht, daß das wahre Gemeinwohl letztlich bestimmt und erkannt wird aus der Natur des Menschen mit ihrem harmonischen Ausgleich zwischen persönlichem Recht und sozialer Bindung, sowie aus dem durch die gleiche Menschennatur bestimmten Zweck der Gemeinschaft. Die Gemeinschaft ist vom Schöpfer gewollt als Mittel zur vollen Entfaltung der individuellen und sozialen Anlagen, die der Einzelmensch, gebend und nehmend, zu seinem und aller anderen Wohl auszuwerten hat. Auch jene umfassenderen und höheren Werte, die nicht vom Einzelnen, sondern nur von der Gemeinschaft verwirklicht werden können, sind vom Schöpfer letzten Endes des Menschen halber gewollt, zu seiner natürlichen und übernatürlichen Entfaltung und Vollendung. Ein Abweichen von dieser Ordnung rüttelt an den Tragpfeilern, auf denen die Gemeinschaft ruht, und gefährdet damit Ruhe, Sicherheit, ja Bestand der Gemeinschaft selbst. |
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31. The believer has an absolute right to profess his Faith and live according to its dictates. Laws which impede this profession and practice of Faith are against natural law. |
36. Der gläubige Mensch hat ein unverlierbares Recht, seinen Glauben zu bekennen und in den ihm gemäßen Formen zu betätigen. Gesetze, die das Bekenntnis und die Betätigung dieses Glaubens unterdrücken oder erschweren, stehen im Widerspruch mit einem Naturgesetz. |
Parents who are earnest and conscious of their educative duties, have a primary right to the education of the children God has given them in the spirit of their Faith, and according to its prescriptions. Laws and measures which in school questions fail to respect this freedom of the parents go against natural law, and are immoral. |
37. Gewissenhafte, ihrer erzieherischen Pflicht bewußte Eltern haben ein erstes und ursprüngliches Recht, die Erziehung der ihnen von Gott geschenkten Kinder im Geiste des wahren Glaubens und in Übereinstimmung mit seinen Grundsätzen und Vorschriften zu bestimmen. Gesetze oder andere Maßnahmen, die diesen naturrechtlich gegebenen Elternwillen in Schulfragen ausschalten oder durch Drohung und Zwang unwirksam machen, stehen im Widerspruch zum Naturrecht und sind im tiefsten und letzten Kern unsittlich. |
The Church, whose mission it is to preserve and explain the natural law, as it is divine in its origin, cannot but declare that the recent enrollment into schools organized without a semblance of freedom, is the result of unjust pressure, and is a violation of every common right. |
38. Die Kirche, die berufene Hüterin und Auslegerin des göttlichen Naturrechts, kann daher gar nicht anders, als die im Zustand notorischer Unfreiheit erfolgten Schuleinschreibungen der jüngsten Vergangenheit als ein Zwangsprodukt zu erklären, dem jeglicher Rechtscharakter abgeht. |
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An die Jugend |
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32. As the Vicar of Him who said to the young man of the Gospel: “If thou wilt enter into life, keep the commandments” (Matt. xix. 17), We address a few paternal words to the young. |
39. Als Stellvertreter dessen, der im Evangelium zu einem Jungmann gesprochen hat: „Willst du zum Leben eingehen, so halte die Gebote”[32], richten Wir ein besonders väterliches Wort an die Jugend. |
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33. Thousands of voices ring into your ears a Gospel which has not been revealed by the Father of Heaven. Thousands of pens are wielded in the service of a Christianity, which is not of Christ. Press and wireless daily force on you productions hostile to the Faith and to the Church, impudently aggressive against whatever you should hold venerable and sacred. |
40. Von tausend Zungen wird heute vor euren Ohren ein Evangelium verkündet, das nicht vom Vater im Himmel geoffenbart ist. Tausend Federn schreiben im Dienst eines Scheinchristentums, das nicht das Christentum Christi ist. Druckerpresse und Radio überschütten euch Tag für Tag mit Erzeugnissen glaubens- und kirchenfeindlichen Inhalts und greifen rücksichtslos und ehrfurchtslos an, was euch hehr und heilig sein muß. |
Many of you, clinging to your Faith and to your Church, as a result of your affiliation with religious associations guaranteed by the concordat, have often to face the tragic trial of seeing your loyalty to your country misunderstood, suspected, or even denied, and of being hurt in your professional and social life. We are well aware that there is many a humble soldier of Christ in your ranks, who with torn feelings, but a determined heart, accepts his fate, finding his one consolation in the thought of suffering insults for the name of Jesus (Acts v. 41). |
41. Wir wissen, daß viele, viele von euch um der Treue zu Glauben und Kirche, um der Zugehörigkeit zu kirchlichen, im Konkordat geschützten Vereinigungen willen düstere Zeiten der Verkennung, der Beargwöhnung, der Schmähung, der Verneinung eurer vaterländischen Treue, vielfacher Schädigung im beruflichen und gesellschaftlichen Leben ertragen mußten und müssen. Es ist uns nicht unbekannt, wie mancher ungenannte Soldat Christi in euren Reihen steht, der trauernden Herzens, aber erhobenen Hauptes sein Schicksal trägt und Trost findet allein in dem Gedanken, für den Namen Jesu Schmach zu leiden.[33] |
Today, as We see you threatened with new dangers and new molestations, We say to you: If any one should preach to you a Gospel other than the one you received on the knees of a pious mother, from the lips of a believing father, or through teaching faithful to God and His Church, “let him be anathema” (Gal. i. 9). If the State organizes a national youth, and makes this organization obligatory to all, then, without prejudice to rights of religious associations, it is the absolute right of youths as well as of parents to see to it that this organization is purged of all manifestations hostile to the Church and Christianity. These manifestations are even today placing Christian parents in a painful alternative, as they cannot give to the State what they owe to God alone. |
42. Heute, wo neue Gefahren drohen und neue Spannungen, sagen Wir dieser Jugend: „Wenn jemand euch ein anderes Evangelium verkünden wollte als jenes, das ihr empfangen habt” auf den Knien einer frommen Mutter, von den Lippen eines gläubigen Vaters, aus dem Unterricht eines seinem Gotte und seiner Kirche treuen Erziehers – „der sei ausgeschlossen.”[34] Wenn der Staat eine Staatsjugend gründet, die Pflichtorganisation für alle sein soll, dann ist es, unbeschadet der Rechte der kirchlichen Vereinigungen, selbstverständlicher und unveräußerlicher Rechtsanspruch der Jungmannen selbst und ihrer für sie vor Gott verantwortlichen Eltern, zu fordern, daß diese Pflichtorganisation von all den Betätigungen christentums- und kirchenfeindlichen Geistes gesäubert werde, die bis in die jüngste Vergangenheit, ja bis in die Gegenwart herein die gläubigen Eltern in unlösbare Gewissenskonflikte zwingen, da sie dem Staat nicht geben können, was im Namen des Staates verlangt wird, ohne Gott zu rauben, was Gottes ist. |
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34. No one would think of preventing young Germans establishing a true ethnical community in a noble love of freedom and loyalty to their country. What We object to is the voluntary and systematic antagonism raised between national education and religious duty. That is why we tell the young: Sing your hymns to freedom, but do not forget the freedom of the children of God. Do not drag the nobility of that freedom in the mud of sin and sensuality. He who sings hymns of loyalty to this terrestrial country should not, for that reason, become unfaithful to God and His Church, or a deserter and traitor to His heavenly country. You are often told about heroic greatness, in lying opposition to evangelical humility and patience. Why conceal the fact that there are heroisms in moral life? That the preservation of baptismal innocence is an act of heroism which deserves credit? You are often told about the human deficiencies which mar the history of the Church: why ignore the exploits which fill her history, the saints she begot, the blessing that came upon Western civilization from the union between that Church and your people? You are told about sports. Indulged in with moderation and within limits, physical education is a boon for youth. But so much time is now devoted to sporting activities, that the harmonious development of body and mind is disregarded, that duties to one’s family, and the observation of the Lord’s Day are neglected. With an indifference bordering on contempt the day of the Lord is divested of its sacred character, against the best of German traditions. But We expect the Catholic youth, in the more favorable organizations of the State, to uphold its right to a Christian sanctification of the Sunday, not to exercise the body at the expense of the immortal soul, not to be overcome by evil, but to aim at the triumph of good over evil (Rom. xii. 21) as its highest achievement will be the gaining of the crown in the stadium of eternal life (1 Cor. ix. 24). |
43. Niemand denkt daran, der Jugend Deutschlands Steine in den Weg zu legen, der sie zur Verwirklichung wahrer Volksgemeinschaft führen soll, zur Pflege edler Freiheitsliebe, zu unverbrüchlicher Treue gegen das Vaterland. Wogegen Wir uns wenden und Uns wenden müssen, ist der gewollte und planmäßig geschürte Gegensatz, den man zwischen diesen Erziehungszielen und den religiösen aufreißt. Und darum rufen Wir dieser Jugend zu: Singt Eure Freiheitslieder, aber vergeßt über ihnen nicht die Freiheit der Kinder Gottes! Laßt den Adel dieser unersetzbaren Freiheit nicht hinschwinden in den Sklavenketten der Sünde und Sinnenlust! Wer das Lied der Treue zum irdischen Vaterland singt, darf nicht in Untreue an seinem Gott, an seiner Kirche, an seinem ewigen Vaterland zum Überläufer und Verräter werden. Man redet zu euch viel von heldischer Größe, in bewußtem und unwahrem Gegensatz zur Demut und Geduld des Evangeliums. Warum verschweigt man euch, daß es auch ein Heldentum gibt im sittlichen Kampf? Daß die Bewahrung der Reinheit des Tauftages eine heldische Tat darstellt, die im religiösen und im natürlichen Bereich der verdienten Wertung sicher sein sollte? Man redet euch viel vor von menschlichen Schwächen in der Geschichte der Kirche. Warum verschweigt man euch die Großtaten, die ihren Weg durch die Jahrhunderte begleiten, die Heiligen, die sie hervorbrachte, den Segen, der aus der lebendigen Verbindung zwischen dieser Kirche und eurem Volke für die abendländische Kulturwelt floß? Man redet zu euch viel von sportlichen Übungen. Mit Maß und Ziel betrieben, bedeutet die körperliche Ertüchtigung eine Wohltat für die Jugend. Ihrem Betätigungsraum wird jetzt aber vielfach ein Umfang gegeben, der weder der harmonischen Gesamtausbildung von Körper und Geist, noch der gebührenden Pflege des Familienlebens, noch dem Gebot der Sonntagsheiligung Rechnung trägt. Mit einer an Nichtachtung grenzenden Gleichgültigkeit werden dem Tag des Herrn so seine Weihe und Sammlung genommen, wie sie bester deutscher Überlieferung entsprechen. Wir erwarten vertrauensvoll von der gläubigen katholischen Jugend, daß sie in der schwierigen Umwelt der staatlichen Pflichtorganisationen ihr Recht auf christliche Sonntagsheiligung nachdrücklich geltend macht, daß sie über der Ertüchtigung des Leibes ihre unsterbliche Seele nicht vergißt, daß sie sich nicht vom Bösen überwinden läßt, vielmehr durch das Gute das Böse zu überwinden trachtet[35]; daß ihr höchster und heiligster Ehrgeiz der bleibt, in der Rennbahn des ewigen Lebens den Siegeskranz zu erringen.[36] |
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An die Priester und Ordensleute |
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35. We address a special word of congratulation, encouragement and exhortation to the priests of Germany, who, in difficult times and delicate situations, have, under the direction of their Bishops, to guide the flocks of Christ along the straight road, by word and example, by their daily devotion and apostolic patience. Beloved sons, who participate with Us in the sacred mysteries, never tire of exercising, after the Sovereign and eternal Priest, Jesus Christ, the charity and solicitude of the Good Samaritan. Let your daily conduct remain stainless before God and the incessant pursuit of your perfection and sanctification, in merciful charity towards all those who are confided to your care, especially those who are more exposed, who are weak and stumbling. Be the guides of the faithful, the support of those who fail, the doctors of the doubting, the consolers of the afflicted, the disinterested counselors and assistants of all. The trials and sufferings which your people have undergone in post-War days have not passed over its soul without leaving painful marks. They have left bitterness and anxiety which are slow to cure, except by charity. This charity is the apostle’s indispensable weapon, in a world torn by hatred. It will make you forget, or at least forgive, many an undeserved insult now more frequent than ever. |
44. Ein besonderes Wort der Anerkennung, der Aufmunterung, der Mahnung richten Wir an die Priester Deutschlands, denen in Unterordnung unter ihre Bischöfe in schwerer Zeit und unter harten Umständen die Aufgabe obliegt, der Herde Christi die rechten Wege zu weisen in Lehre und Beispiel, in täglicher Hingabe, in apostolischer Geduld. Werdet nicht müde, geliebte Söhne und Mitteilhaber an den heiligen Geheimnissen, dem ewigen Hohenpriester Jesus Christus zu folgen in Seiner Samariterliebe und Samaritersorge. Bewährt euch Tag für Tag in makellosem Wandel vor Gott, in unablässiger Selbstzucht und Selbstvervollkommnung, in erbarmender Liebe zu allen euch Anvertrauten, insbesondere zu den Gefährdeten, den Schwachen und Schwankenden. Seid die Führer der Treuen, die Stütze der Strauchelnden, die Lehrer der Zweifelnden, die Tröster der Trauernden, die uneigennützigen Helfer und Berater aller. Die Prüfungen und Leiden, durch die euer Volk in der Nachkriegszeit hindurchgeschritten ist, sind nicht spurlos an seiner Seele vorübergegangen. Sie haben Spannungen und Bitterkeiten hinterlassen, die erst langsam ausheilen können, deren echte Überwindung nur möglich sein wird im Geiste uneigennütziger und tätiger Liebe. Diese Liebe, die das unentbehrliche Rüstzeug des Apostels ist, zumal in der aufgewühlten und haßverzehrten Welt der Gegenwart, wünschen und erflehen Wir euch vom Herrn in überreichem Maße. Die apostolische Liebe wird Euch viele unverdiente Bitterkeiten, wenn nicht vergessen, so doch verzeihen lassen, die auf euren Priester- und Seelsorgspfaden heute zahlreicher sind als je zuvor. |
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36. This charity, intelligent and sympathetic towards those even who offend you, does by no means imply a renunciation of the right of proclaiming, vindicating and defending the truth and its implications. The priest’s first loving gift to his neighbors is to serve truth and refute error in any of its forms. Failure on this score would be not only a betrayal of God and your vocation, but also an offense against the real welfare of your people and country. To all those who have kept their promised fidelity to their Bishops on the day of their ordination; to all those who in the exercise of their priestly function are called upon to suffer persecution; to all those imprisoned in jail and concentration camps, the Father of the Christian world sends his words of gratitude and commendation. |
Diese verstehende und erbarmende Liebe zu den Irrenden, ja selbst zu den Schmähenden bedeutet allerdings nicht und kann nicht bedeuten irgendwelchen Verzicht auf die Verkündigung, die Geltendmachung, die mutige Verteidigung der Wahrheit und ihre freimütige Anwendung auf die euch umgebende Wirklichkeit. Die erste, die selbstverständlichste Liebesgabe des Priesters an seine Umwelt ist der Dienst an der Wahrheit, und zwar der ganzen Wahrheit, die Entlarvung und Widerlegung des Irrtums, gleich in welcher Form, in welcher Verkleidung, in welcher Schminke er einherschreiten mag. Der Verzicht hierauf wäre nicht nur ein Verrat an Gott und eurem heiligen Beruf; er wäre auch eine Sünde an der Wohlfahrt Eures Volkes und Vaterlandes. All denen, die ihren Bischöfen die bei der Weihe versprochene Treue gehalten, all denen, die wegen Ausübung ihrer Hirtenpflicht Leid und Verfolgung tragen mußten und müssen, folgt – für manche bis in die Kerkerzelle und das Konzentrationslager hinein – der Dank und die Anerkennung des Vaters der Christenheit. |
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37. Our paternal gratitude also goes out to Religious and nuns, as well as Our sympathy for so many who, as a result of administrative measures hostile to Religious Orders, have been wrenched from the work of their vocation. If some have fallen and shown themselves unworthy of their vocation, their fault, which the Church punishes, in no way detracts from the merit of the immense majority, who, in voluntary abnegation and poverty, have tried to serve their God and their country. By their zeal, their fidelity, their virtue, their active charity, their devotion, the Orders devoted to the care of souls, the service of the sick and education, are greatly contributing to private and public welfare. No doubt better days will come to do them better justice than the present troublous times have done. We trust that the heads of religious communities will profit by their trials and difficulties tO renew their zeal, their spirit of prayer, the austerity of their lives and their perfect discipline, in order to draw down God’s blessing upon their difficult work. |
45. Den katholischen Ordensleuten beiderlei Geschlechts gilt ebenfalls Unser väterlicher Dank, verbunden mit inniger Anteilnahme an dem Geschick, das infolge ordensfeindlicher Maßnahmen viele von ihnen aus segensreicher und liebgewordener Berufsarbeit herausgerissen hat. Wenn einzelne gefehlt und sich ihres Berufes unwürdig erwiesen haben, so mindern ihre auch von der Kirche geahndeten Vergehen nicht die Verdienste der gewaltigen Überzahl, die in Uneigennützigkeit und freiwilliger Armut bemüht waren, ihrem Gott und ihrem Volk mit Hingabe zu dienen. Der Eifer, die Treue, das Tugendstreben, die tätige Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft der in Seelsorge, Krankendienst und Schule wirkenden Orden sind und bleiben ein ruhmwürdiger Beitrag zur privaten und öffentlichen Wohlfahrt, denen zweifellos eine spätere, ruhigere Zeit mehr Gerechtigkeit wird widerfahren lassen als die aufgewühlte Gegenwart. Wir haben das Vertrauen zu den Leitern der Ordensgenossenschaften, daß sie die Schwierigkeiten und Prüfungen zum Anlaß nehmen, um durch verdoppelten Eifer, vertieftes Gebetsleben, heiligen Berufsernst und echt klösterliche Zucht von dem Allmächtigen neuen Segen und neue Fruchtbarkeit auf ihre schwere Arbeit herabzurufen. |
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An die Getreuen aus dem Laienstande |
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38. We visualize the immense multitudes of Our faithful children, Our sons and daughters, for whom the sufferings of the Church in Germany and their own have left intact their devotion to the cause of God, their tender love for the Father of Christendom, their obedience to their pastors, their joyous resolution to remain ever faithful, happen what may, to the sacred inheritance of their ancestors. To all of them We send Our paternal greetings. |
46. Vor Unserem Auge steht die unübersehbare große Schar treuer Söhne und Töchter, denen das Leid der Kirche in Deutschland und ihr eigenes Leid nichts geraubt hat von ihrer Hingabe an die Sache Gottes, nichts von ihrer zärtlichen Liebe gegen den Vater der Christenheit, nichts von ihrem Gehorsam gegen Bischöfe und Priester, nichts von ihrer freudigen Bereitschaft, auch in Zukunft, komme, was da wolle, dem treu zu bleiben, was sie geglaubt und von ihren Voreltern als heiliges Erbe erworben haben. Ihnen allen senden wir aus gerührtem Herzen Unsern Vatergruß. |
And first to the members of those religious associations which, bravely and at the cost of untold sacrifices, have remained faithful to Christ, and have stood by the rights which a solemn treaty had guaranteed to the Church and to themselves according to the rules of loyalty and good faith. |
47. Allen voran den Mitgliedern der kirchlichen Verbände, die tapfer und um den Preis vielfach schmerzlicher Opfer Christus die Treue hielten und sich nicht bereit fanden die Rechte preiszugeben, die ein feierliches Abkommen der Kirche ihnen nach Treu und Glauben gewährleistet hatte. |
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39. We address Our special greetings to the Catholic parents. Their rights and duties as educators, conferred on them by God, are at present the stake of a campaign pregnant with consequences. The Church cannot wait to deplore the devastation of its altars, the destruction of its temples, if an education, hostile to Christ, is to profane the temple of the child’s soul consecrated by baptism, and extinguish the eternal light of the faith in Christ for the sake of counterfeit light alien to the Cross. Then the violation of temples is nigh, and it will be every one’s duty to sever his responsibility from the opposite camp, and free his conscience from guilty cooperation with such corruption. The more the enemies attempt to disguise their designs, the more a distrustful vigilance will be needed, in the light of bitter experience. Religious lessons maintained for the sake of appearances, controlled by unauthorized men, within the frame of an educational system which systematically works against religion, do not justify a vote in favor of non-confessional schools. We know, dear Catholic parents, that your vote was not free, for a free and secret vote would have meant the triumph of the Catholic schools. Therefore, we shall never cease frankly to represent to the responsible authorities the iniquity of the pressure brought to bear on you and the duty of respecting the freedom of education. Yet do not forget this: none can free you from the responsibility God has placed on you over your children. None of your oppressors, who pretend to relieve you of your duties can answer for you to the eternal Judge, when he will ask: “Where are those I confided to you?” May every one of you be able to answer: “Of them whom thou hast given me, I have not lost any one” (John xviii. 9). |
48. Ein besonders inniger Gruß ergeht an die katholischen Eltern. Ihre gottgegebenen Erzieherrechte und Erzieherpflichten stehen gerade im gegenwärtigen Augenblick im Mittelpunkt eines Kampfes, wie er schicksalsvoller kaum gedacht werden kann. Die Kirche Christi kann nicht erst anfangen zu trauern und zu klagen, wenn die Altäre verwüstet werden, wenn sakrilegische Hände die Gotteshäuser in Rauch und Flammen aufgehen lassen. Wenn man versucht, den Tabernakel der durch die Taufe geweihten Kinderseele durch eine christusfeindliche Erziehung zu entweihen, wenn aus diesem lebendigen Tempel Gottes die ewige Lampe des Christusglaubens herausgerissen und an ihre Statt das Irrlicht eines Ersatzglaubens gesetzt werden soll, der mit dem Glauben des Kreuzes nichts mehr zu tun hat, dann ist die geistige Tempelschändung nahe, dann wird es für jeden bekennenden Christen Pflicht, seine Verantwortung von der der Gegenseite klar zu scheiden, sein Gewissen von jeder schuldhaften Mitwirkung an solchem Verhängnis und Verderbnis freizuhalten. Und je mehr die Gegner sich bemühen, ihre dunklen Absichten abzustreiten und zu beschönigen, um so mehr ist wachsames Mißtrauen am Platze und mißtrauische, durch bittere Erfahrung aufgerüttelte Wachsamkeit. Die formelle Aufrechthaltung eines, zudem von Unberufenen kontrollierten und gefesselten Religionsunterrichts im Rahmen einer Schule, die in andern Gesinnungsfächern planmäßig und gehässig derselben Religion entgegenarbeitet, kann niemals einen Rechtfertigungsgrund abgeben, um einer solchen, religiös zersetzenden Schulart die freiwillige Billigung eines gläubigen Christen einzutragen. Wir wissen, geliebte katholische Christen, daß von einer solchen Freiwilligkeit bei euch nicht die Rede sein kann. Wir wissen, daß eine freie und geheime Abstimmung unter euch gleichbedeutend wäre mit einem überwältigenden Plebiszit für die Bekenntnisschule. Und deshalb werden Wir auch in Zukunft nicht müde werden, den verantwortlichen Stellen die Rechtswidrigkeit der bisherigen Zwangsmaßnahmen, die Pflichtmäßigkeit der Zulassung einer freien Willensbildung freimütig vorzuhalten. Inzwischen vergeßt es nicht: Von dem gottgewollten Band der Verantwortung, das euch mit euren Kindern verknüpft, kann keine irdische Gewalt euch lösen. Niemand von denen, die euch heute in euren Erzieherrechten bedrängen und euch von euren Erzieherpflichten abzulösen vorgeben, wird an eurer Statt dem Ewigen Richter antworten können, wenn Er an euch die Frage richtet: Wo sind die, die ich dir gegeben? – Möge jeder von euch antworten können: „Keinen von denen, die Du mir gegeben hast, habe ich verloren”[37]. |
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40. Venerable Brethren, We are convinced that the words which in this solemn moment We address to you, and to the Catholics of the German Empire, will find in the hearts and in the acts of Our Faithful, the echo responding to the solicitude of the common Father. If there is one thing We implore the Lord to grant, it is this, that Our words may reach the ears and the hearts of those who have begun to yield to the threats and enticements of the enemies of Christ and His Church. |
49. Ehrwürdige Brüder! Wir sind gewiß, daß die Worte, die Wir in entscheidungsvoller Stunde an Euch und durch Euch an die Katholiken des Deutschen Reiches richten, in den Herzen und in den Taten Unserer treuen Kinder das Echo finden werden, daß der liebenden Sorge des gemeinsamen Vaters entspricht. Wenn Wir etwas mit besonderer Inbrunst vom Herrn erflehen, dann ist es dies: daß Unsere Worte auch das Ohr und das Herz solcher erreichen und zum Nachdenken stimmen, die bereits begonnen haben, sich von den Lockungen und Drohungen derer einfangen zu lassen, die gegen Christus und Sein heiliges Evangelium stehen. |
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41. We have weighed every word of this letter in the balance of truth and love. We wished neither to be an accomplice to equivocation by an untimely silence, nor by excessive severity to harden the hearts of those who live under Our pastoral responsibility; for Our pastoral love pursues them none the less for all their infidelity. Should those who are trying to adapt their mentality to their new surroundings, have for the paternal home they have left and for the Father Himself, nothing but words of distrust, in gratitude or insult, should they even forget whatever they forsook, the day will come when their anguish will fall on the children they have lost, when nostalgia will bring them back to “God who was the joy of their youth,” to the Church whose paternal hand has directed them on the road that leads to the Father of Heaven. |
50. Jedes Wort dieses Sendschreibens haben Wir abgewogen auf der Waage der Wahrheit und zugleich der Liebe. Weder wollten Wir durch unzeitgemäßes Schweigen mitschuldig werden an der mangelnden Aufklärung, noch durch unnötige Strenge an der Herzensverhärtung irgend eines von denen, die Unserer Hirtenverantwortung unterstehen und denen Unsere Hirtenliebe deshalb nicht weniger gilt, weil sie zurzeit Wege des Irrtums und des Fremdseins wandeln. Mögen manche von ihnen, sich den Gepflogenheiten ihrer neuen Umgebung anpassend, für das verlassene Vaterhaus und den Vater selbst nur Worte der Untreue, des Undanks oder gar der Unbill haben, mögen sie vergessen, was sie hinter sich geworfen haben – der Tag wird kommen, wo das Grauen der Gottesferne und der seelischen Verwahrlosung über diesen heute verlorenen Söhnen zusammenschlagen, wo das Heimweh sie zurücktreiben wird zu dem „Gott, der ihre Jugend erfreute”[38], und zu der Kirche, deren Mutterhand sie den Weg zum himmlischen Vater gelehrt hat. Diese Stunde zu beschleunigen, ist der Gegenstand Unserer unaufhörlichen Gebete. |
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42. Like other periods of the history of the Church, the present has ushered in a new ascension of interior purification, on the sole condition that the faithful show themselves proud enough in the confession of their faith in Christ, generous enough in suffering to face the oppressors of the Church with the strength of their faith and charity. May the holy time of Lent and Easter, which preaches interior renovation and penance, turn Christian eyes towards the Cross and the risen Christ; be for all of you the joyful occasion that will fill your souls with heroism, patience and victory. Then We are sure, the enemies of the Church, who think that their time has come, will see that their joy was premature, and that they may close the grave they had dug. The day will come when the Te Deum of liberation will succeed to the premature hymns of the enemies of Christ: Te Deum of triumph and joy and gratitude, as the German people return to religion, bend the knee before Christ, and arming themselves against the enemies of God, again resume the task God has laid upon them. |
51. So wie andere Zeiten der Kirche wird auch diese der Vorbote neuen Aufstiegs und innerer Läuterung sein, wenn der Bekennerwille und die Leidensbereitschaft der Getreuen Christi groß genug sind, um der physischen Gewalt der Kirchenbedränger die Unbedingtheit eines innigen Glaubens, die Unverwüstlichkeit einer ewigkeitssicheren Hoffnung, die bezwingende Allgewalt einer tatstarken Liebe entgegenzustellen. Die heilige Fasten- und Osterzeit, die Verinnerlichung durch Buße predigt und des Christen Blick mehr noch als sonst auf das Kreuz, zugleich aber auch auf die Herrlichkeit des Auferstandenen richtet, sei für alle und jeden von euch freudig begrüßter und eifrig genutzter Anlaß, Sinn und Seele mit dem Helden-, dem Dulder-, dem Siegergeist zu erfüllen, der vom Kreuze Christi ausstrahlt. Dann, das sind Wir gewiß, werden die Feinde der Kirche, die ihre Stunde gekommen wähnen, bald erkennen, daß sie zu früh gejubelt und zu voreilig nach der Grabschaufel gegriffen haben. Dann wird der Tag kommen, wo an Stelle verfrühter Siegeslieder der Christusfeinde aus dem Herzen und von den Lippen der Christustreuen das Te Deum der Befreiung zum Himmel steigen darf; ein Te Deum des Dankes an den Allerhöchsten; ein Te Deum der Freude darüber, daß das deutsche Volk auch in seinen heute irrenden Gliedern den Weg religiöser Heimkehr beschritten hat, daß es in leidgeläutertem Glauben sein Knie wieder beugt vor dem König der Zeit und Ewigkeit Jesus Christus, und daß es sich anschickt, im Kampf gegen die Verneiner und Vernichter des christlichen Abendlandes, in Harmonie mit allen Gutgesinnten anderer Völker, den Beruf zu erfüllen, den die Pläne des Ewigen ihm zuweisen. |
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43. He who searches the hearts and reins (Psalm vii. 10) is Our witness that We have no greater desire than to see in Germany the restoration of a true peace between Church and State. But if, without any fault of Ours, this peace is not to come, then the Church of God will defend her rights and her freedom in the name of the Almighty whose arm has not shortened. Trusting in Him, “We cease not to pray and to beg” (Col. i. 9) for you, children of the Church, that the days of tribulation may end and that you may be found faithful in the day of judgment; for the persecutors and oppressors, that the Father of light and mercy may enlighten them as He enlightened Saul on the road of Damascus. |
52. Er, der Herz und Nieren durchforscht[39], ist Unser Zeuge, daß Wir keinen innigeren Wunsch haben als die Wiederherstellung eines wahren Friedens zwischen Kirche und Staat in Deutschland. Wenn aber – ohne unsere Schuld – der Friede nicht sein soll, dann wird die Kirche Gottes ihre Rechte und Freiheiten verteidigen im Namen des Allmächtigen, dessen Arm auch heute nicht verkürzt ist. Im Vertrauen auf Ihn „hören wir nicht auf zu beten und zu rufen”[40] für euch, die Kinder der Kirche, daß die Tage der Trübsal abgekürzt und ihr treu erfunden werdet am Tage der Prüfung; und auch für die Verfolger und Bedränger: der Vater alles Lichtes und aller Erbarmung möge ihnen eine Damaskusstunde der Erkenntnis schenken, für sich und alle die vielen, die mit ihnen geirrt haben und irren. |
With this prayer in Our heart and on Our lips We grant to you, as a pledge of Divine help, as a support in your difficult resolutions, as a comfort in the struggle, as a consolation in all trials, to You, Bishops and Pastors of the Faithful, priests, Religious, lay apostles of Catholic Action, to all your diocesans, and specially to the sick and the prisoners, in paternal love, Our Apostolic Benediction. |
53. Mit diesem Flehgebet im Herzen und auf den Lippen erteilen Wir als Unterpfand göttlicher Hilfe, als Beistand in Euren schweren und verantwortungsvollen Entschließungen, als Stärkung im Kampf, als Trost im Leid Euch, den bischöflichen Hirten Eures treuen Volkes, den Priestern und Ordensleuten, den Laienaposteln der Katholischen Aktion und allen, allen Euren Diözesanen, nicht zuletzt den Kranken und Gefangenen, in väterlicher Liebe den Apostolischen Segen. |
Given at the Vatican on Passion Sunday, March 14, 1937. |
Gegeben im Vatikan, am Passionssonntag, den 14. März 1937. |
PIUS XI |
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